Zwischenfazit


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Abgeschickt von Ironizer am 31 Juli, 2002 um 08:50:13

Guten Tach!

Ich möchte an dieser Stelle, einige Wochen vor dem großen Rennen, mal ein Zwischenfazit der bisherigen Trainingsperformance und Wettkampfaussichten wagen und dies zur Diskussion stellen. Bitte nehmt doch zu meinen Ansichten offensiv Stellung.

1. Dein "Training", Edi, ist ziemlicher Mist, das ist wohl allen klar. In der Tat gibt es kaum Trainingsfortschritte zu verzeichnen. Das liegt wohl daran, dass so ziemlich keines der gängigen Trainingsprinzipien eingehalten wird, wie z. B. angemessene Intensität, Regelmäßigkeit, Wechsel zwischen belastenden und regenerativen Einheiten, steigende Umfänge und Formzuspitzung, langsame kontinuierliche Erhöhung der Intensität, gesunde Ernährung, ausreichend Schlaf, nicht dauernd Scheiße labern etc. Hier besteht also eine ganze Reihe von Defiziten. Tip für den nächsten Instant Ironmän: Die Idee, einen Ironman mit kurzer Vorbereitung schaffen zu wollen, ist reizvoll. Aber am besten Leute fragen, die sich mit Trainingsgestaltung und -lehre auskennen, damit die viele Zeit, die Du aufwendest, nicht völlig für die Katz ist, sondern auch zu etwas führt (außer Verletzungen). Es ist keine Schande, von erfahrenen Leuten Tips anzunehmen.

2. Die Einstellung: Ist super, die nötige Lockerheit ist vorhanden, ohne den Respekt vor der Distanz zu verlieren. Außerdem scheint ein eiserner Wille da zu sein, wenn Du das Rennen begonnen hast, es auch im Ziel zu beenden. Schade, dass dieser Biss bei der Trainingsgestaltung und -umsetzung nicht zum tragen kam. Ich sage nur: Schwimmtraining! Das war natürlich fürs Gesäß. Mit dem endgeilen Schwimmtraining würde ich mich nicht mal trauen, an 'ner Mitteldistanz teilzunehmen. Aber Respekt, Du hast den nötigen Mut und es wird Dir sicher nichts ausmachen, als einer der letzten aus dem Wasser zu kommen. Das ist wichtig, denn danach geht's ja schließlich erst los, da muss man noch hoch motiviert sein.

3. Wettkampfaussichten: Wie soll ich sagen, es wird hart, sehr sehr hart werden. Ziemlich gemein von einigen, Dir eine Zeit von unter 12 Stunden zumuten zu wollen. Das ist natürlich abwegig. Ich traue Dir allerdings zu, die Radstrecke unter 12 Stunden zu bewältigen, mehr aber auch nicht. Du bist ja im Training mal 40 km gelaufen (was übrigens bei Deinem Zustand ein trainingsmethodisches Meisterstück war *grusel*) und hast gesehen, dass das ein bisschen anstrengend werden kann. Dazu kommt ja leider noch, dass Du vorher schon ein wenig gepaddelt und geradelt sein wirst. Deine Leistungen auf dem Rad (und auch das Rad selbst) sind Besorgnis erregend. Durch Deinen offen gesagt beschissenen (im Grunde nicht vorhandenen)Trainingsaufbau (siehe Punkt 1) bist Du bis heute nicht in der Lage, über z. B. 100 km einen 30er Schnitt zu fahren, geschweige denn darüber. 30er Schnitt heißt schon mal 6 Stunden radeln beim Eirenmän. Aber das wird nicht drin sein (es sei denn, Du wirfst vorher ordentlich Drogen ein, was aber zu Problemen beim Marathon führen könnte). Der Marathon danach wird dann wahrscheinlich zum gemütlichen Volkswandern für Dich, machen wir uns da besser nichts vor. Und dann zieht sich die Strecke. Aber orientier Dich einfach an der maximal zulässigen Finisher-Zeit. Wo liegt die eigentlich? Bei 16 Stunden? Versuch bitte nicht, irgendein Zeitziel zu verfolgen, versuch einfach, das verdammte Ziel zu erreichen, bevor es abgebaut wird. Das wird hart genug, aber es ist die ultimative Herausforderung für Dich und für uns alle. Wenn Du es schaffst, hast Du meinen (und sicher unser aller) tiefsten Respekt. Du machst alles falsch im Vorfeld eines solchen Wettkampfs, aber Du bist irgendwie ein lustiger Bursche und hast den verdammten Willen, Dich über die verfluchte Ziellinie zu quälen. Deshalb kannst Du es schaffen. Just do it! Deshalb lieben wir Dich, deshalb drücken wir Dir die Daumen! Oh yeah!

Eine Frage noch: Warum startest Du bei Deinen "Trainingswettkämpfen" immer unter diesem beknackten Decknamen (Jon Scheisendreck oder so), Edi? Stehst Du nicht zu dem was Du tust? In Frankfurt bist Du doch auch unter Deinem richtigen Namen gemeldet. Du kannst Dich ruhig überall mit Deinem echten Namen anmelden und brauchst auch nicht versuchen, anonym zu bleiben, denn Du kannst stolz auf das sein, was Du tust. Du versuchst immerhin mit der armseligsten aller möglichen Vorbereitungen dieser Welt einen Ironman (in Worten: Ei-ren-Män) zu finishen, eine der härtesten Ausdauerprüfungen des Universums (außer 2- und 3-fach Ironman, kommt dann nächstes Jahr, oder?). Also steh zu dem, was Du tust, damit wir Fans Dich unterstützen können und auch die Medien auf Dich aufmerksam werden. Und ich sage Dir, wenn Du im Ziel bist, werden wir rufen: Edi for Bundeskanzler! Und es wird Isostar regnen und Powerbars hageln, auf dass Du auffährst in den Olymp der Ironman-Helden und unsterblich wirst in unseren Herzen, oh ja, so sei es!

Aber versuch doch bitte die letzten Wochen noch ein klitzekleines Bisschen vernünftig zu trainieren, bitte, bitte, bitte... Und schwimm endlich mal im Bad die verdammten 3,8 km am Stück, Du Molch!

Alles Gute!
Jürgen


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