And now something completely different...


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Abgeschickt von Ironmeyer am 02 August, 2002 um 11:28:10:

Antwort auf: Besser machen von SwimBikeRun am 02 August, 2002 um 04:05:06:

Hi SBR,

da Dein Posting unter der Überschrift "Besser machen" segelt, nehme ich an, dass Du nicht nur Deine Training- und Ernährungsgewohnheiten auflisten wolltest, sondern diese auch als Empfehlung für andere verstehst. Dann aber kann ich einiges nicht so unwidersprochen lassen:

Eisensubstitution: Bevor man Eisen substituiert, sollte man feststellen, ob überhaupt ein Mangel vorliegt. Eisen gehört nämlich zu den Spurenelementen, bei denen ein zuviel auch nicht so toll ist.

Fett: Du ernährst Dich sehr fettarm. Das ist in der direkten Wettkampfvorbereitung sicher sinnvoll (Glykogenreserven). Ob das aber auch für´s täglich Brot gilt, ist in den letzten Jahren aber immer mehr in Zweifel gezogen worden. Die Bauchspeicheldrüse findet´s auch nicht so toll, wenn fast alle Kalorien aus Kohlenhydraten kommen. Das Hauptproblem mit dem Fett ist IMO die hohe Energiedichte: Man ist einfach bei relativ fettreicher Ernährung leicht zu viel.

Training vor dem Frühstück: Dazu habe ich keine Lust und keine Zeit. Weil: Für lange Einheiten ist morgens keine Zeit, für schnelle keine Power. Was bleibt? So genannte "regenerative" Einheiten. Und das sind die, auf die man verzichten kann, wenn man wenig Zeit hat.

Tempotraining: Grundsätzlich stimmt natürlich: Erst Grundlagentraining - dann Tempo. Hin und wieder, z.B. alle 2 Wochen, kann man aber auch im Grundlagentraining mal schneller laufen. Sonst schleift sich der "langsame Trott" so ein, dass es später schwer fällt, das Tempo zu erhöhen. Auch die Technik verbessert sich so.

Max. Puls 170: Kommt sicher auf die Sportart an. Rad+Puls 170: Da fallen mir fast die Beine ab. Lauf+Puls 170: Ist nicht besonders hoch. Für einen 30jährigen darf es gern im Intervaltraining hin und wieder härter sein - nicht unbedingt für den IM, aber für Kurztrias oder Marathon ist Tempotraining mit max. Puls 170 sicher zu wenig, auch für ambitionierte Hobbysportler.

Tapering: 4 Wochen finde ich sehr lang. Das ist ja eher ein Abtrainieren. Ist auch individuell sehr verschieden, wer eher langsam regeneriert, braucht natürlich länger (aber keine 4 Wochen). Max. 3 Wochen, wenn 1) der Saisonhöhepunkt bevorsteht, bei dem man 100% geben will, und 2) wenn der Trainingsumfang vorher wirklich hoch war, also die Möglichkeiten ausgeschöpft sind. Wer sowieso eher zu wenig trainiert hat, braucht natürlich auch nicht so eine lange Taperingphase!

Stretching: Komisch: Früher habe ich gestretcht wie ein Wurm, und in diesem Jahr erstmals fast gar nicht. Natürlich bin ich weniger beweglich, aber ich will ja auch nicht Kunstturnen machen. Von der Leistungsfähigkeit und Verletzungsanfälligkeit merke ich keinen Unterschied.


Insgesamt bin ich schon erstaunt über Deinen Lebenswandel (ich sage nur: "Regides Trainingsregiment"; meinst wohl rigides?). Wenn Du dabei noch Spaß hast: OK, schön für Dich. Ich habe aber keinen Bock, nur nach Pulsuhr, Trainingsplan und Nährwerttabelle zu leben. Das habe ich früher gemacht, und ich will es nicht mehr. Zumal viele der "eisernen" Regeln (z.B. kohlenhydratreiche Ernährung, Stretching) wohl doch nicht so zweifelsfrei gelten. Meine Erkenntnis nach 9 Jahren intensivem Freizeitsport ist, dass der Einfluss von Trainingsmethodik und Ernährung auf die Leisungsfähigkeit, sofern man keine ganz krassen Fehler macht, eher nicht so groß ist.

MfG,

Matthias



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